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  • Dominik Eder

5. Wie heiraten?

Es gibt verschiedene Formen der Eheschließung. Die Basis ist dabei die standesamtliche Trauung und diese allein hat auch nur rechtliche Aussagekraft. Ausnahme wäre noch die Anerkennung einer, in einem anderen Land vollzogenen, Eheschließung. Letzteres ist aber hier in diesem Blog erstmal kein Thema.


Alles andere muss nach der standesamtlichen Trauung erfolgen und ist rein symbolischer Natur. Sei es eine kirchliche Trauung oder die so genannte freie Trauung.


Die standesamtliche Hochzeit


Damit eine Ehe Rechtsgültigkeit besitzt muss diese auf dem Standesamt beantragt werden und nur ein Standesbeamter oder eine Standesbeamtin darf diese Ehe trauen. Dies ist in erster Linie ein formal juristischer Akt. Dabei geht es weniger um Romantik oder die ewige Liebe sondern mehr um die Rechte und Pflichten, die wir nach einer Heirat gegenüber dem Staat erwerben.


Die Anmeldung zu Eheschließung ist 6 Monate gültig. Daher können verbindliche Eheschließungstermine von den Standesämtern auch nur innerhalb dieses Zeitraumes vergeben werden. Viele Standesämter reservieren aber Terminwünsche auch vor der Halbjahresfrist.


Eine standesamtliche Trauung darf nur an festgelegten Örtlichkeiten stattfinden. Viele Standesämter besitzen Trauräume oder sogar Außenstellen in welchen die Standesbeamten trauen. Örtliche Schlösser und Burgen, Parkanlagen, alte Mühlen und ähnliches werden gerne von den Standesbeamten genutzt. Teilweise erlaubt der Ablauf auch kleine Zwischeneinlagen wie das Abspielen von Musik oder ein live gesungenes Lied.


Bedenkt bitte, dass heiraten an Samstagen nicht überall möglich ist. Die Standesbeamten haben ja dann außerhalb der Bürozeiten eigentlich frei. Je nach Gemeinde gibt es aber auch die Möglichkeit samstags zu heiraten.


Es wird nachher in den Checklisten noch die Frage behandelt wann die nächste Trauung nach euch stattfindet. Dies begründet sich darin, dass ich schon in Städten war in welchen in drei Trauzimmern gleichzeitig und im 30 Minuten Takt getraut wird. Fließbandmäßig geht es da zu und dort war nicht einmal mehr Zeit für einen Sektempfang. Pünktlich nach 30 Minuten öffneten sich die Türen. Aus dem Trauzimmer links, mittig und rechts strömen Brautpaar und Gäste in die Arme der nächsten drei Brautpaare. Ein richtiges Durcheinander und halt ein reiner Akt der Bürokratie, ohne persönliche Worte, ohne Musik oder Zeit den Moment zu genießen.


Die kirchliche Trauung


Die kirchliche Trauung ist eigentlich im klassischen Sinne das was man sich unter einer Hochzeit vorstellt. Kirche, Brautpaar, Einzug, Orgelmusik und das ganze drum herum. Um sich in der katholischen Kirche trauen zu lassen muss logischer weise mindestens ein Partner katholisch sein. Die Trauung in der katholischen Kirche steht nur verschieden geschlechtlichen Paaren zur Verfügung. Ohne standesamtliche Trauung kann auch keine kirchliche Trauung stattfinden. Ihr müsst beide getauft und gefirmt worden sein. Oftmals führt der Pfarrer bzw. Diakon, der die Trauung vornimmt, ein oder mehrere Traugespräche mit dem Brautpaar. Teilweise ist auch ein so genanntes Eheseminar nötig. Dies ist aber von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Ebenso gibt es ganz viele kleine Unterschiede die ihr gegebenenfalls mitbestimmen könnt. Ich schreibe hier extra gegebenenfalls weil das Bodenpersonal von Gott durchaus schwierig sein kann und was an einem Ort erlaubt ist, ist in einer anderen Kirche wieder kein Problem. Fangen wir zum Beispiel mal bei einer Sache an die so gut wie überall verboten ist:


Das Werfen von Reis, Streuen von Blumenblätter oder abschießen von Konfettikanonen. Da gibt es nicht nur in Kirchen Verbote sondern es ist auch vor vielen Standesämtern untersagt. Auf Fotos wirkt sowas total schön, es wird auch immer wieder gemacht aber ich habe auch schon erlebt, dass ein wütender Küster dem Brautpaar Schaufel und Besen in die Hand gedrückt hat. Ist zwar auf der einen Seite schade aber auf der anderen Seite versteht man es schon weil je nach Bodenbelag machen Blüten Flecken bzw. bekommt man den Reis sehr schwer wieder aus den Fugen raus. Von daher klärt es vorher ab.


Dann gestaltet sich der Einzug unterschiedlich. Dazu ist wichtig vorher festzulegen ob ihr gemeinsam oder getrennt an der Kirche ankommt. Der Brauch, dass oftmals der Brautvater als so genannter Brautführer die Braut zum Altar führt und dort dem wartenden Bräutigam übergibt finde ich eigentlich am schönsten. Macht sich fotografisch auch sehr gut so ein großer Einmarsch. Vorausgesetzt die Gäste sind vorher schon in der Kirche. Leider wird es gerade von der katholischen Kirche so gesehen, dass das Brautpaar am Eingang den gemeinsamen Segen erhält und dann gemeinsam zum Altar schreitet. Aber auch hier gibt es von Kirchengemeinde zu Kirchengemeinde Unterschiede.


Wir wollen:

- Gemeinsam an der Kirche ankommen

- Getrennt an der Kirche ankommen

- Brautführer: ________________________

- Gemeinsamer Einzug


Info 💡

Gibt am besten einem der Trauzeugen die Aufgabe alle Gäste schon vor Ankunft der Braut in die Kirche zu schicken und ihre Plätze einzunehmen.

Traditionell führt der Brautführer, sofern erlaubt, die Braut zu seiner Linken in die Kirche, dort nimmt sie auch links neben dem Bräutigam Platz (Herzseite) und er geleitet diese an seiner Rechten aus der Kirche.


Dann noch ein paar Worte zum Auszug. Ihr habt zu einem die Möglichkeit als erstes die Kirche zu verlassen. Auch hier ist es sehr feierlich durch die gefüllten Sitzreihen den großen Mittelgang zu schreiten, hat aber auch den Nachteil, dass ihr dann erstmal ziemlich alleine vor der Kirche steht und die Gratulanten sich oftmals bis in die Kirche stauen und dort Schlange stehen.


Wollt ihr als letztes die Kirche verlassen ist es vor der Kirche umso feierlicher. Meist bleibt das Brautpaar erstmal am Altar stehen und wartet bis alle die Kirche verlassen haben. Leider können sich dann aber auch einige Gäste überglücklich nicht mehr beherrschen und rennen schon zum Brautpaar um sie zu beglückwünschen. Meistens löst dies eine Kettenreaktion hervor. Von daher sollte alle dann bis Draußen warten.

Wir wollen:


- Als erstes ausziehen

- Erst nach den Gästen die Kirche verlassen


Eine extra Sängerin in der Kirche ist ebenfalls nicht immer ein einfaches Thema. Teilweise ist es problemlos möglich, teilweise verboten, teilweise dürfen nur bestimmte Lieder gespielt werden… ich habe schon alles erlebt. "Es ist nicht gestattet, die Feier der Trauung mit liturgiefremder oder liturgie-ungeeigneter Musik zu gestalten" hieß es und so fielen schon einige Wunschlieder von Brautpaaren ins Wasser. Titel von Elton John zum Beispiel, alleine aufgrund seiner Homosexualität. Auch nicht jedes Halleluja passt übrigens auch jedem Pfarrer. Wir sprechen hier über ein sehr bekanntes Lied, keines aus dem Gesangbuch. Ursprünglich wurde es von Leonard Cohen gesungen. Große Bekanntheit hat es vor allem weil es in dem Film „Shrek“ mit eingespielt worden ist. Ich will jetzt hier nicht den Songtext auseinander rupfen und analysieren aber scheinbar ist trotz des Halleluja der Text nicht kirchenkonform. Also eine externe Sängerin bereichert eine Trauung ungemein aber es gilt wie immer alles vorher abzuklären. Auch wenn es sich jetzt hier ungemein schwarzmalerisch liest, es gab auch sehr viele tolle Trauungen bei welchen der jeweilige Pastor alle Wünsche des Brautpaares abgesegnet hat.


Info💡

Wenn man an Hochzeitsmusik denkt fällt einem oftmals das typische ta ta taataaaaa ein. Dies ist von Richard Wagner der „Brautchor aus Lohengrin“


Das Lied welches man aus Hollywood Filmen kennt und oftmals beim Ausmarsch gespielt wird ist der „Hochzeitsmarsch“ von Mendelssohn.


Ebenfalls sollte man das Erscheinen des Fotografen vorher abklären. In der evangelischen Kirche Ottweiler ist das Fotografieren generell immer verboten ebenso hatte ich auch in anderen Kirchengemeinden schon viele Hochzeiten bei welchen ich mich nur innerhalb weniger Quadratmeter bewegen durfte. Ich bin durchaus geübt darin eine Trauung nicht zu stören, würde niemals um das Brautpaar rumturnen oder eine Trauung durch Blitzlicht stören aber es gibt immer wieder Pfarrer, Pastöre oder Diakone die mir das Leben richtig schwer machen.


Grundsätzlich gibt es noch zu unterscheiden und schließlich auch zu entscheiden zwischen einem Wortgottesdienst und einer Heiligen Messe. Also kurz gesagt mit Hostie oder ohne.


Die Freie Trauung


Die Freie Trauung unterscheidet sich von der standesamtlichen oder kirchlichen Trauung oder Hochzeit in vielen Bereichen. Zu einem ist der Ort der Trauung frei wählbar. Sei es auf einem Schiff, in den Bergen, am Strand, mitten in einer schönen Blumenwiese und allem was ihr euch vorstellen könnt. Hier sind euren Ideen keine Grenzen gesetzt. Eine freie Trauung wird von einem freien Redner abgehalten und hat eigentlich ja „nur“ einen symbolischen Charakter. Doch aus meiner Erfahrung kann ich euch auch sagen, dass dies die persönlichste Art einer Trauung ist. Die Rede ist individuell für euch gestaltet und beinhaltet Passagen aus eurem Leben die der freie Redner bei gemeinsamen Gesprächen mit euch, teilweise auch getrennt voneinander, erfährt und in seine Reden wundervoll verpackt.


Die Freie Trauung ist an keine Form gebunden. Sie hat keinen rechtlichen Charakter. Rechtsverbindlich ist ausschließlich die standesamtliche Trauung. Aber nach meiner persönlichen Einschätzung nehmen Freie Trauung stark zu weil sich auch viele nicht mehr mit der Kirche identifizieren können bzw.:

- Ihr habt unterschiedliche Konfessionen

- Ihr seid bereits aus der Kirche ausgetreten oder seid nicht getauft worden

- Ihr seid ein gleichgeschlechtliches Paar

- Ihr ward schon mal kirchlich verheiratet

- Die standesamtliche Eheschließung alleine ist euch zu bürokratisch und nicht feierlich genug

- Die Freie Trauung bietet euch die Möglichkeit einer festlichen und feierlichen Zeremonie wo und wie ihr es euch wünscht


Ein Ritual einer Freien Trauung, welches mir lange in Erinnerung bleiben wird, spielte sich auf einer Wiese an einem wunderschönen Sommertag ab. Die Rednerin gab dem Trauzeugen das eine Ende eines Wollseils in die Hand. Das Seil wurde durch alle Reihen der Gäste verlegt und das andere Ende, wieder vorne neben dem Brautpaar angekommen, nahm die Trauzeugin in die Hand. Der Trauzeuge sollte nun die Ringe auf das Seil auffädeln und die Ringe in die Händen nehmen, sich etwas für das Brautpaar wünschen und die Ringe bis zum ersten Gast weiterschieben. Dieser nahm ebenfalls die Ringe in seine Hand, verharrte einen Augenblick und schob die Ringe auf dem Seil weiter zum nächsten Gast. Nachdem jeder Gast die Ringe in seiner Hand hielt, sich etwas für das Brautpaar wünschte und die Ringe weiterschob nahm die Trauzeugin die Ringe von dem Seil und gab sie dem Brautpaar zum anschließenden Ringtausch. Eine für mich wahnsinnig tolle Szene von so vielen die ich bisher bei Freien Trauungen erlebt habe.


Da Freie Trauungen immer beliebter werden haben auch die Locations darauf reagiert und so kann man oftmals auch dort seine Trauzeremonie feiern.


Ferner solltet ihr über folgende Punkte sprechen:


✏️ Stil unserer Hochzeit? (vintage, klassisch, bürgerlich, modern, luxuriös, Themen bezogen?)

Notiz:________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________


✏️ Wie wird die Planung der Hochzeit aufgeteilt?

Notiz:________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________


✏️ Planen wir selbst oder nehmen wir uns einen Weddingplaner?

Notiz:________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________


Eine Hochzeit ist natürlich eine Geschmacksfrage und da ist es eigentlich ganz gut wenn sich ein roter Faden durch den ganzen Ablauf zieht. Viele Brautpaare wählen zum Beispiel eine Hochzeitsfarbe die sich von den Einladungskarten über die Deko der Locations bis hin zu Krawatten oder Kleider der Brautjungfern zieht.


Einige Paare lassen sich sogar ein eigenes Logo entwerfen welches sich Beispielsweise auf allen Drucksachen, den Gastgeschenken und der Tischdeko widerspiegelt.


Zusätzlich gibt es viele kleine Details mit welchen man eine unvergessliche Hochzeitsfeier aufpeppen kann. Von einer Candybar welche den Großen und Kleinen Süßigkeiten anbietet und auch wenn sie schon einige Jahre in Mode ist trotzdem immer wieder gerne in Anspruch genommen wird. Oder eine Notfall-Box für die Gäste welche nützliche Utensilien von Flipp Flops bis hin zu Kaugummi, Deo Spray oder Nähzeug bietet. Dazu bietet eine Fotobox jetzt schon seit vielen Jahren den Hochzeitsgästen viel Spaß. Bei einer Fotobox mit Drucker haben die Gäste auch immer ein schönes Gastgeschenk bzw. eine Erinnerung wenn sie die Fotos mit nach Hause nehmen können. Zusätzlich verschenken viele Brautpaare auch weiße Fotorahmen. Da empfehle ich ein schwedisches Einrichtungshaus wo diese in den Maßen 10 x 15 auch für 79 Cent zu haben sind.


Am Ende der „Abrechnung“ steht aber die Stimmung eurer Feier. Diese wird bestimmt von einem Zusammenspiel aus viele Faktoren. Ein großer Anteil an der zu erwartenden Stimmung tragen natürlich eure Gäste. Das könnt ihr natürlich am besten einschätzen und welcher Freundeskreis hat nicht seine typischen Stimmungskanonen. Dazu trägt die Musik aber auch einen wichtigen Teil zur richtigen Stimmung bei. Man wird es niemals allen recht machen können was die Musik betrifft aber dennoch sollte man vielleicht nicht zu eigensinnig seinen eigenen Stil durchziehen. In den meisten Fällen trifft man auf Gäste jedes Alters und so sollte vielleicht auch die Musik etwas bereit gefächert aufstellen. Dazu später aber auch noch mehr.

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